Zollkrise 2025 – Ein Versuch der Einordnung der aktuellen Marktentwicklung

von | 09.04.2025 | Vermögensverwaltung

Die Börsen erleben aktuell eine Phase hoher Schwankungen und haben von ihren Höchstständen in wenigen Tagen mehr als 10% nachgegeben. Die Verunsicherung ist groß und überall ist vom „Börsencrash“ die Rede. Dies heizt die Stimmung weiter an und verleitet viele Investoren zu kurzfristigem und hektischem Handeln.

Das ist der Hintergrund: Trump-Regierung versucht sich an einer Neuordnung der Weltwirtschaft

Ein gemäßigtes Vorgehen sieht anders aus. Die USA hat am 2. April die Katze aus dem Sack gelassen und andere Wirtschaftsregionen mit enormen Zöllen für den Import in die USA belegt. Die Motivation scheint der Abbau von Handelsdefiziten, die Sanierung des Staatshaushalts und Rückholung der Produktion ins eigene Land zu sein.

Es ist nicht klar, ob und wann es zu Deals und einem Zurückfahren der Zölle kommen wird. Der Schaden für die Weltwirtschaft wäre enorm. Die globalen Handelsbewegungen geraten ins Stocken und die Verunsicherung bei den Entscheidern in den Unternehmen steigt. Auch Verbraucher müssen mit der neuen Situation umgehen und könnten wegen zunehmendem Pessimismus mit Kaufzurückhaltung reagieren.

In einem nächsten Schritt ist mit Reaktionen der betroffenen Länder und Wirtschaftsregionen zu rechnen – sei es durch besonnene Verhandlungen im Hintergrund oder durch offizielle Gegenmaßnahmen, die das Risiko einer Eskalation bergen.

Auch die Unternehmen müssen sich überlegen, wie sie mit der Situation umgehen. Viele der Produkte können klimabedingt, mangels Fachkräfte, Fabriken oder Wissen überhaupt nicht in den USA hergestellt werden. Schon gar nicht über Nacht.

Mögliche Szenarien

Folgende Haupt-Szenarien sehen wir:

Szenario 1: Trump und die US-Regierung haben den Verstand verloren und stürzen die Weltwirtschaft in eine Krise mit offenem Ausgang.
Dieses Szenario brächte auch für die Amerikaner überwiegend große Nachteile, deshalb erachten wir es als unwahrscheinlich.

Szenario 2: Trump will sich in eine gute Verhandlungsposition bringen und gegenüber anderen Regierungen neue, für die USA vorteilhafte, Vereinbarungen durchsetzen.
In diesem wahrscheinlichen Szenario werden in den kommenden Tagen und Wochen Verhandlungen zwischen den betroffenen Ländern und den USA stattfinden. Es ist möglich, dass Trump noch vor dem Inkrafttreten der Zölle am Mittwoch, den 9. April, ein Moratorium verhängt. Ebenso möglich ist auch, dass es zu einer weiteren Eskalation durch „tit for tat“ Gegenzölle kommt.

Nicht vergessen sollte man auch, dass – anders als in Deutschland – ein großer Teil der amerikanischen Rentenbezüge von der Börsenentwicklung abhängt. Auch daher wird der politische Druck auf Trump für eine Lösung mit der Zeit stark ansteigen.

Wie geht es weiter?

Wenn Märkte heftig schwanken, wollen wir uns instinktiv schützen, sprich an die Seitenlinie stellen, bis sich die Lage „beruhigt“ hat. Doch wer investiert bleibt, erzielt langfristig die besseren Ergebnisse.

Die Märkte haben in der Vergangenheit bereits viele „noch nie dagewesene Herausforderungen“ gemeistert. Dies wird auch dieses Mal gelingen. Selbst wenn sich jede Krise wie das Ende der Welt anfühlt, wird es den Akteuren gelingen, Lösungen für die Probleme zu finden.

Mehr als 30 Jahre Erfahrung mit den Finanzmärkten und das Studium von mehr als 100 Jahren Finanzhistorie haben uns gezeigt: Wir können die Zukunft nicht  Voraussagen, aber es hat sich gezeigt, dass sich die Märkte trotz Phasen großer Ungewissheit letztendlich immer erholt haben.

Wichtig: Jetzt gilt es an der Strategie festzuhalten und nicht unüberlegt zu agieren – auch wenn
die Unsicherheit sehr hoch ist und der Weg auch noch holpriger werden kann.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns. Danke für Ihr Vertrauen.

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