Stellen Sie sich vor, Sie sitzen entspannt vor Ihrem Computer, bereit, eine finanzielle Entscheidung an der Börse zu treffen. Die Märkte schwanken, und plötzlich meldet Ihr Gehirn: „Achtung, Gefahr!“ Ihr Puls steigt, und Ihr Verstand ist auf Flucht oder Kampf vorbereitet. Dabei ist hier die Gefahr kein Raubtier, sondern nur eine rote Zahl auf dem Bildschirm.
Warum reagiert unser Gehirn so?
Unser Gehirn ist auf das Überleben in einer gefährlichen Umwelt ausgelegt. Besonders die Amygdala, ein mandelförmiger Bereich tief im Gehirn, spielt dabei eine zentrale Rolle. Sobald sie Bedrohungen wahrnimmt, aktiviert sie das sympathische Nervensystem (SNS), das den Körper auf eine sofortige Reaktion – die berühmte „Flucht-oder-Kampf“-Reaktion – vorbereitet. Der Hypothalamus sendet Signale an die Nebennieren, die Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin freisetzen. Diese sorgen dafür, dass Herzfrequenz und Blutdruck steigen, die Muskeln bereit sind, und der Fokus sich auf die unmittelbare Gefahr richtet. Rote Zahlen, fallende Kurse, hohe Inflation oder schlechte Wirtschaftsnachrichten – Sie sind zum Kämpfen bereit.
Das parasympathische Nervensystem
Diese Reaktion war in der Steinzeit lebensrettend, doch in der Welt der Finanzmärkte führt sie häufig zu Überreaktionen. Wenn Aktienkurse fallen, aktiviert das Gehirn das SNS, obwohl keine tatsächliche physische Gefahr besteht. Das parasympathische Nervensystem (PNS), welches für Entspannung und Regeneration sorgt, tritt erst später in Aktion. Dadurch fällt es uns schwer, ruhig zu bleiben und rational zu handeln. Wir haben sprichwörtlich Stress! Stress wiederum verringert den Wert an Serotonin, dem wahrscheinlich wichtigsten Neurotransmitter für das Bewahren einer guten Stimmung. Wenn Ihnen das jetzt bekannt vorkommt, dann stimmen Sie mir wahrscheinlich zu, dass Sie spätestens jetzt schlecht drauf sind (chemisch einwandfrei erklärbar) mit dem Ergebnis: Wir reagieren emotional und neigen dazu, bei fallenden Märkten in Panik zu verkaufen.
Die Negativitätstendenz – die Neigung des Gehirns, sich stärker auf negative als auf positive Ereignisse zu konzentrieren – verstärkt diesen Effekt zusätzlich (als hätten wir nicht genug Stress und wären wir nicht schon ausreichend mies gelaunt). Aus der Verhaltensökonomie oder Behavioral Finance wissen wir, dass Verluste emotional schwerer wiegen als Gewinne, sodass wir uns mehr von den Risiken als von den Chancen leiten lassen.
Es gibt Hoffnung und wir helfen Ihnen – versprochen.
Aber und das ist die gute Nachricht. Es gibt Hoffnung. Der präfrontale Cortex, der Bereich des Gehirns, der für rationale Entscheidungen und Selbstkontrolle verantwortlich ist, kann durch Achtsamkeit und Training gestärkt werden. So lernen wir, trotz Marktvolatilitäten rational und strategisch zu handeln. Als Vermögensverwalter helfen wir unseren Kunden, indem wir unsere Investmentphilosophie verständlich erläutern und eine Anlagestrategie aufsetzen, die passend ist für die Lebensumstände ist. Gleichzeitig stehen wir als emotional helfende Hand zur Seite.
Fazit:
Unser Gehirn ist ein faszinierendes, für das Überleben in der Wildnis ausgelegtes Werkzeug, das in der modernen Finanzwelt oft zu falschen Handlungen verleitet. Indem wir uns das Zusammenspiel von Amygdala, SNS und PNS bewusst machen und unseren präfrontalen Cortex trainieren, können wir emotionale Überreaktionen zähmen. So treffen wir überlegte, langfristig erfolgreiche finanzielle Entscheidungen, selbst wenn die Märkte schwanken.
Möchten Sie wissen, wie wir eine Strategie aufsetzen, die passend ist für Ihre Lebensumstände ist? Wir bieten Ihnen gerne ein persönliches Gespräch an, um Ihre individuellen Möglichkeiten zu besprechen. Kontaktieren Sie uns noch heute für ein unverbindliches Beratungsgespräch.