In Beratungsgesprächen werden mir immer wieder unterschiedliche Fragen zu wirtschaftlichen oder politischen Ereignissen gestellt und ob es nicht Sinn macht sein Portfolio im Vorfeld entsprechend anzupassen. Da tauchen dann Fragen auf wie „welchen Einfluss auf die Märkte hat möglicherweise der Ausgang der Wahlen in Frankreich oder den USA?“ oder „Wie lange kann die Ausweitung der US-Staatsverschuldung noch gutgehen?“ und sollen wir nicht heute bereits die Quote an Aktien reduzieren oder die Zusammensetzung des Portfolios dahingehend anpassen.
Prognosen, wenn Sie die Zukunft betreffen, sind unmöglich
Es ist nachvollziehbar und auch verständlich, dass diese und weitere Fragen viele Anleger beschäftigen und auch eine ganze Flut an Expertenmeinungen nach sich zieht. Und ja, es ist auch für uns wichtig diese Fragen im Kontext der Vermögensanlage richtig einzuordnen. Natürlich hat ein Wahlausgang eine gewisse Implikation auf die Märkte. Auf kurze Sicht ist regelmäßig ein Anstieg der Volatilität zu verzeichnen. Und jetzt?
Erlauben Sie mir einen kleinen Ausflug an das Ende des Jahres 2019. In den folgenden Jahren haben wir sehr viel gemeinsam erlebt: eine Pandemie, eine starke Erholung noch während das wirtschaftliche Leben in ein künstliches Koma versetzt wurde. Eine rasant steigende Inflation und ein historisch einmalig steigendes Zinsenniveau durch die Notenbanken. Damit nicht genug, erreichte uns noch ein Krieg in Europa. Begleitet wurde dies alles durch erhebliche Schwankungen an den Aktien- und Anleihenmärkten.
Angenommen Sie hätten all dies vorhergesehen oder antizipiert. Welche Marktrendite hätten Sie für den US-Aktienmarkt für die kommenden drei Jahre vorhergesagt? Ein Plus von 25%? Eine Nullrunde, weil volatil seitwärts? Oder ein Minus von 25%? Wahrscheinlich hätten Sie am Ende genauso falsch gelegen wie wir. Denn mit einem Plus von 24,8% hat der US-Markt (vertreten durch den S&P 500) am 31.12.2022 diesen 3-Jahres-Zeitraum beendet.
Wenig Einfluss auf eine langfristige Planung
Vor diesem Hintergrund sollten diese oder ähnliche Fragen wenig Einfluss auf eine langfristige Planung nehmen. Es ist verständlich, dass Sie als Anleger besorgt sind und sich die Frage stellen, ob sie ihre Investments aufgeben oder in andere Anlageklassen umschichten sollten. Oftmals vor dem inneren Drang man müsse doch etwas tun!
Eine solche Reaktion wäre also aus kurzfristiger Sicht zwar mehr als verständlich, aber nicht zielführend. Denn die Wahrheit ist, niemand kann den Ausgang dieser Fragen vorhersagen. Deshalb sollte unser aktueller Plan davon nicht beeinflusst werden. Geduld erfordert manchmal mehr Stärke als Aktionismus. Aktionismus birgt sogar die Gefahr, dass Sie die besten Handelstage verpassen!
Dabei bleiben, rausgehen oder umschichten?
Denn selbst ein kurzzeitiger Rückzug vom Aktienmarkt kann gravierende Folgen haben. Einige Leser werden mir hier beipflichten. Schauen wir uns das nachfolgende Beispiel hierzu an.
Quelle: Quelle: S&P Daten © 2023 S&P Dow Jones Indizes LLC, eine Tochtergesellschaft von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. „1-Monatige-US-Staatsanleihen“ sind der IA SBBI US 30 Day TBill TR USD, zur Verfügung gestellt von Ibbotson Associates via Morningstar Direct. Die Daten wurden anhand gerundeter täglicher Indexwerte berechnet. Man kann nicht direkt in Indizes investieren. Ihre Wertentwicklung enthält daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten. Historische Wertentwicklungen lassen keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung in der Zukunft zu. Diese ist nicht prognostizierbar.
Market-Timing – also das Reduzieren von Risiko durch Realisierung von Gewinnen und Vermeiden von Verlusten durch „rechtzeitiges“ Kaufen und Verkaufen – gilt es also eher zu vermeiden.
Voraussetzung und Einladung
Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass Sie ein robustes und global diversifiziertes Portfolio besitzen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, was wir darunter verstehen oder ob Sie dahingehend bereits gut aufgestellt sind, dann lassen Sie uns sprechen. Kontaktieren Sie uns!