Es gibt einen Moment in unserem Leben – einen Scheideweg, an dem wir uns fragen müssen: Wann ist genug wirklich genug? Diese Frage, die Morgan Housel in Die Psychologie des Geldes aufwirft, spiegelt sich auch eindrucksvoll im Film Wild Card mit Jason Statham alias Nick Wild wider. Eine Szene aus dem Film zeigt dies auf eine beachtliche Weise und hält uns damit ungefiltert den Spiegel vor: Haben wir die Fähigkeit, loszulassen und Zufriedenheit zu finden, verloren, oder treiben uns unsere inneren Dämonen immer weiter, immer weiter?
Die Szene im Film: Alles oder nichts Entscheidung
Nach einer unglaublichen Glückssträhne am Spieltisch, bei der Nick eine beträchtliche Summe Geld gewinnt, könnte er sich endlich aus seiner gefährlichen, unsteten Welt befreien und ein neues, ruhiges Leben beginnen. Der Traum vom Törn auf der eigenen Segelyacht in der griechischen Ägäis schien in diesem Augenblick zum Greifen nah. Doch kurz bevor er seinen Gewinn bei der Kassiererin im berühmten „Käfig“ einlösen möchte, nehmen seine Dämonen das Heft in die Hand und er bringt überzeugt zum Ausdruck: „Es ist noch nicht genug!“ Statt sich also seinen Traum zu verwirklichen, kehrt er zum Tisch zurück, geht volles Risiko, setzt seinen gesamten Gewinn in einer weiteren Runde – und verliert!
Dieser Moment verdeutlicht eine der Kernideen aus Housels Buch: Das Streben nach „mehr“ hat Grenzen. Doch oft erkennen wir diese Grenzen nicht, weil wir glauben, dass der nächste Schritt, der nächste Gewinn, uns endgültige Sicherheit und Zufriedenheit einbringt.
Die Illusion von Kontrolle und das Streben nach mehr
In Housels Worten ist der Glaube, dass mehr Geld oder Erfolg uns glücklicher oder sicherer macht, eine Illusion. Wir neigen dazu, unsere Wünsche auf materielle Dinge zu projizieren – sei es Geld, Besitz oder Status – und glauben, dass mehr davon unser Leben erfüllter macht. Aber wie Nick Wild zeigt, führt uns dieses Denken oft ins Verderben. Sein tragischer Fehler war nicht, dass er gespielt hat, sondern dass er glaubte, der nächste Gewinn würde seine tiefen Ängste oder Unsicherheiten lösen und dann hätte er es endlich „geschafft“.
Für uns als Vermögensverwalter ist dies eine besonders wertvolle Lektion. Wir sehen uns oft mit Kunden konfrontiert, die nach dem „noch mehr“ streben – höhere Renditen, schnelleres Wachstum, größere Erfolge und dies im besten Fall in kürzerer Zeit. Wir passen ganz nebenbei den Bewertungshorizont dem Turnus der monatlichen Kontoauszüge an, ohne dabei unseren Anlagehorizont und den Sinn und Zweck der Vermögensanlage im Blick zu behalten. Verrückt! Wie oft fragen wir uns selbst oder unsere Kunden: Wann ist es genug? Wann sollten wir aufhören, unnötige Risiken einzugehen, und uns stattdessen auf den Aufbau von Stabilität und langfristiger Sicherheit konzentrieren?
Genug ist eine bewusste Entscheidung
Der Weg zu finanzieller Sicherheit und Wohlstand ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und wie bei jedem Marathon müssen wir lernen, unsere Kräfte zu schonen und kluge Entscheidungen zu treffen. Ein erfolgreicher Vermögensaufbau bedeutet, dass man diszipliniert genug ist, um zu erkennen, wann man genug hat. Es geht darum, die Balance zwischen Risiko und Zufriedenheit zu finden – und zu verstehen, dass der Versuch, das Unendliche zu erreichen, in der Regel hart endet. Genug ist kein Mangel. Es ist eine bewusste Entscheidung. Wenn wir das Erkennen, können wir nicht nur finanziellen Erfolg erzielen, sondern auch ein erfülltes Leben führen.
Fazit
Die Jagd nach „mehr“ mag aufregend sein, aber sie birgt Gefahren. Genau wie Nick Wild am Spieltisch müssen wir in unserem finanziellen und beruflichen Leben erkennen, wann es Zeit ist, aufzuhören und uns mit dem zu begnügen, was wir haben. Letztendlich ist es nicht das „mehr“, das uns glücklich oder sicher macht – es ist die Fähigkeit, zu wissen, wann genug ist.
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