Bisher hatten vor allem Großinvestoren und sehr vermögende Personen Zugang zu den beeindruckenden Renditen von Private-Equity-Investments. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff? Private Equity bedeutet, in Unternehmen zu investieren, die nicht an der Börse gehandelt werden. Diese Investitionen helfen den Unternehmen, zu wachsen, andere Unternehmen zu übernehmen oder sich zu restrukturieren.
Schätzungen zufolge ist ein großer Teil des Kapitals in Unternehmen gebunden, die nicht börsennotiert sind. Es ist daher sinnvoll, diesen Bereich in Investmentportfolios aufzunehmen, um von seinem Potenzial zu profitieren. Tatsächlich nutzen bereits viele institutionelle Anleger, Family Offices und wohlhabende Privatpersonen diese Möglichkeit. Ein Beispiel ist die Harvard-Stiftung, die fast 40 % ihres Vermögens in Private Equity investiert hat, während nur 11 % in börsennotierten Aktien stecken. Im Gegensatz dazu hat der größte Staatsfonds der Welt, der norwegische Staatsfonds, nur 0,1 % seines Vermögens in Private Equity angelegt.
Es steht außer Frage, dass Private Equity boomt. Die Summe der investierten Mittel und das Kapital, das für zukünftige Investitionen bereitsteht, haben ein Rekordhoch erreicht. Hinzu kommt die Einführung einer neuen Fondsgeneration, den ELTIF 2.0, die diese Anlageform nun auch für Kleinanleger zugänglich machen soll.
Hohe Renditen und Ihre Schattenseiten
Viele Anleger sind begeistert von dieser Anlageklasse, da sie auf höhere Renditen bei gleichzeitig geringeren Schwankungen hoffen. Durch eine sorgfältige Auswahl attraktiver Unternehmen und deren aktive Bewirtschaftung sollen diese hohen Renditen erzielt werden. Doch stellt sich die Frage, ob es in Anbetracht des extrem stark gewachsenen Anlagevolumens in der Zukunft noch genug attraktive Investitionsmöglichkeiten geben wird, besonders wenn immer mehr Privatanleger Zugang zu dieser Anlageklasse erhalten. Bittere Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich mit wenig Kapital erzielte hohe Renditen nicht in die Zukunft übertragbar sind, wenn plötzlich viel mehr Kapital angelegt werden muss.
Trotz des Hypes gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten bezweifeln, dass Private-Equity-Investments tatsächlich so lukrativ sind, wie es oft dargestellt wird. Die Intransparenz des Marktes macht es schwierig, verlässliche Informationen zu erhalten. Außerdem weichen die Berechnungsmethoden für Renditen stark von denen bei börsennotierten Anlagen ab, was den Eindruck erweckt, dass die Renditen möglicherweise weniger attraktiv sind, als sie erscheinen.
Ein weiterer Aspekt ist die geringe Schwankungsbreite der Wertfeststellungen bei Private Equity. Diese wird teilweise dadurch erklärt, dass die Werte nicht täglich, sondern nur vierteljährlich ermittelt werden und nicht auf tatsächlichen Transaktionen, sondern auf Schätzungen basieren – ähnlich wie bei offenen Immobilienfonds.
Zuletzt sollte man auch die Illiquidität von Private Equity berücksichtigen. In der Theorie sollte dies durch eine höhere Rendite kompensiert werden, doch hohe Kosten könnten diesen Vorteil wieder zunichtemachen.
Möchten Sie wissen, ob und wie Sie Private-Equity-Investments in Ihre Anlagestrategie einbeziehen sollten? Wir bieten Ihnen gerne ein persönliches Gespräch an, um Ihre individuellen Möglichkeiten zu besprechen.
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Quellen:
GLOBAL PRIVATE EQUITY REPORT 2024 – Bain & Company
Private Equity Trend Report 2024 – PWC
Renditeberechnung von Private Equity II: Vorsicht vor der IRR-Falle – Pirmin Hotz & Florian Hotz
Myths of Private Equity Performance: Part I – Sebastien Canderle (CFA Institute)
Norwegischer Staatsfonds: Government Pension Fund Global Annual report 2023
Harvard University Endowment: Government Pension Fund Global Annual report 2023